Mittwoch, 14. November 2012

Ersthelfer im Stich gelassen - ein "Negativbericht"!

http://www.derwesten.de/staedte/bochum/ersthelfer-fuehlt-sich-im-stich-gelassen-id7287450.html

Bei den vielen Berichten in den Medien zu Ignoranz, fehlender Zivilcourage und mangelnder Kompetenz zur Ersten-Hilfe, dachte ich ja, mich könnte nichts mehr schocken! Weit gefehlt!!!

Da kann ich dem Helfer, der sich von soviel Ignoranz und Dummheit nicht davon abbringen lässt, auch jederzeit wieder Erste Hilfe zu leisten, nur meinen Respekt zollen!
Und hoffe, dass dies als Vorbild für z.B. meine vielen KursteilnehmerInnen dient, die ich in der Breitenausbildung in Erster Hilfe ausbilde!

Als Mediziner und Erste-Hilfe-Ausbilder hätte ich hier wahrscheinlich sowohl die Mitarbeiter des Restaurants wie auch die Beamten der Polizei wegen Unterlassenr Hilfeleistung angezeigt!
Denn in §323, Absatz c steht eindeutig, dass sich jeder der Unterlassenen Hilfeleistung strafbar macht, der NICHT Erste-Hilfe leistet, obwohl es ihm den Umständen nach zumutbar, insbesondere ohne sich selbst in Gefahr zu bringen und ohne andere, vorangige Pflichten zu vernachlässigen!

Und ganz ehrlich: bei jedweder Priorität der Eigensicherung - was in jedem Erste-Hilfe-Kurs auch allen TeilnehmerInnen eingebleut wird - ist es doch wohl zumutbar und auch kein Sicherheitsrisiko, einem kompetenten Ersthelfer zumindest den Verbandkasten aus dem Fahrzeug zu geben!

Ob der Rettungstransportwagen auch Minuten oder auch nur Sekunden später eintrifft: in wie fern dies dem Verletzungsstatus des Patienten zumutbar ist, kann ausser professionellen Helfern aus Retttungsdienst und Krankenhaus wohl niemand beurteilen!!!

Und gerade in Rettungsdienst und Krankenhaus zeigt die Erfahrung immer wieder, dass gerade auch ein oder zwei Minuten, den Status eines Patienten deutlich verbessern oder verschlechtern können! Gerade wenn es auch um Blutverlust bei Kopfverletzungen geht!

Ich lade die Beamten und das Personal des Restaurants herzlich ein zu überprüfen, ob ihre Erste-Hilfe-Ausbildung oder -Auffrischung nicht länger als 2 Jahre zurückliegt.
Sollte dies der Fall sein, lade ich sie ebenso herzlich zu einem Kurs ein!

Dem Ersthelfer für seinen Einsatz und sein Vorbild ein herzliches Dankeschön!

Samstag, 10. November 2012

Basisschema der Ersten Hilfe

Das Basisschema der ERsten Hilfe, auf dem alle Maßnahmen der Ersten Hilfe aufbauen, haben wir nun aktualisiert und stellen es über diesen Blog zur Verfügung.

Dieses Bild - allerdings als pdf-Dokument - bekommen auf Wunsch mit vielen weiteren Links auch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Kurse zugemailt.


Im Folgenden werden wir zu den einzelnen Punkten dieses Schemas auch den einen oder anderen Blogeintrag verfassen.

Sie haben Fragen, Hinweise oder Ähnliches????
Immer raus damit! Wir freuen uns darüber, wenn Sie sich mit der Ersten Hilfe, der Sicherheit von Ihnen bzw. Ihrer Nächsten auseinandersetzen und mit uns diskutieren bzw. sich austauschen wollen!

Kontaktieren Sie uns über unsere Homepage www.ErsteHilfe.de.to oder direkt via eMail über Erste-Hilfe@gmx.net.

Mit besten Grüßen
Ihr T. Matreitz

Sonntag, 19. August 2012

Umgang mit Hitze und Hitzebeeinträchtigungen


A.      Was sind „Hitzeschäden“?
Grundsätzlich werden folgende 3 „Hitzeschäden“ unterschieden:
1.       Hitzeerschöpfung (bis zur Hitzeohnmacht bzw. Hitzekollaps)
2.       Hitzschlag und
3.       Sonnenstich

Wichtig ist, dass diese drei „Hitzeschäden“ zwar einige Symptome gemeinsam haben bzw. auch kombiniert auftreten können, aber grundsätzlich drei unterschiedliche Notfälle sind, die demzufolge auch unterschiedliche Maßnahmen erfordern.

Bei diesem Thema ist von besonderer Bedeutung, dass Kinder auf die Veränderung der Umgebung- bzw. Körpertemperatur wesentlich sensibler reagieren als Erwachsene! Grund hierfür ist, dass ihre Körperoberfläche im Verhältnis zum Gewicht deutlich größer ist. Auch ist der Kopf im Verhältnis zum Rest des Körpers bei kleineren Kindern deutlich größer.
Alle drei „Hitzebeeinträchtigungen“ können unter Umständen – und besonders schnell bei Kindern - lebensgefährlich werden!

B.      Die Reaktionen des Körpers auf Wärme und Hitze
Stellen wir uns nun die Frage, wie Wärme bzw. Hitze auf den Körper wirkt:
Die Körperkerntemperatur liegt bei ca. 37°C. Kommt es zur Wärmeentwicklung und damit zu einem Anstieg der Körpertemperatur reagiert der Körper darauf, in dem er die oberflächlichen Gefäße weitstellt und stärker durchblutet. Eine der vielen Aufgaben des Blutes ist nämlich der Wärmetransport, so dass das Blut nun die Wärme in den direkt unter der Haut gelegenen, weitgestellten Gefäße an die etwas kühlere Umgebungsluft abstrahlen kann. Im Wasser funktioniert diese Abstrahlung noch wesentlich besser und schneller, da Wasser Wärme ca. 200mal besser leitet als Luft. Durch die stärkere Durchblutung der oberflächlichen Gefäße erscheint die Haut auch stark gerötet.

Da Wasser Wärme so viel besser leitet, reagiert unser Körper mit einer weiteren Maßnahme auf den Anstieg der Körpertemperatur: Schwitzen!
Beim Schwitzen führt die Verdunstung von Schweiß auf der Haut zur zusätzlichen Wärmeabgabe und Kühlung des Körpers. Wichtig zu bedenken ist, dass mit dem Schwitzen dem Körper somit Wasser und – oft vernachlässigt – auch lebenswichtige Salze verloren gehen.

Die beiden beschriebenen Regulationsmechanismen bei einem Körpertemperaturanstieg können jedoch auch versagen: liegt z.B. die Umgebungstemperatur auf bzw. ÜBER der Körpertemperatur ist es dem Blut eben nicht mehr möglich, die an die Oberfläche transportierte Wärme abzustrahlen, mehr noch, das Blut nimmt sogar noch mehr Wärme auf! Ist zu dem noch die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, kann der Schweiß auf der Haut nicht verdunsten, womit auch die Verdunstungskühle ausbleibt.
Wir kennen dieses Phänomen selber: In stehender Hitze und bei hoher Luftfeuchtigkeit beginnen wir schon viel früher Temperaturen nicht mehr auszuhalten als in zwar heißerem, aber dafür trockenem und windigem Klima.

C.      Die drei Hitzebeeinträchtigungen, ihre Symptome und die Maßnahmen
Kommen wir nun zu den 3 „Hitzebeeinträchtigungen“:
1.       Hitzeerschöpfung (bis zur Hitzeohnmacht bzw. dem Hitzekollaps):
a.       Eine „Hitzeerschöpfung“ tritt infolge hoher Temperaturen und körperlicher Anstrengung (Sport, Arbeit, Anstrengung), meistens gepaart mit unzureichender Flüssigkeitsaufnahme auf. Es kommt infolge dessen zu einem erheblichen Flüssigkeits- und Mineralienverlust (Kochsalz), der durch starkes Schwitzen noch weiter verstärkt wird und sogar das Blut eindickt. Da der Körper hier aus Verzweiflung die oberflächlichen Gefäße immer stärker durchbluten will um vermehrt Wärme abzugeben, kommt es zudem zu einem verminderten Blutrückfluß zum Herzen, so dass sich eine Schocksymptomatik ausbildet.
b.      Symptome:
                                                               i.      auffallende körperliche Schwachheit und Erschöpfung.
                                                             ii.      die Haut ist zu Beginn noch gerötet, später – aufgrund der Schocksymptomatik – recht blass.
                                                            iii.      die Haut ist feucht von kaltem, klebrigen Schweiß.
                                                           iv.      frösteln und zittern (!!!)
                                                             v.      Schwindelgefühle und ggf. auch Erbrechen möglich
                                                           vi.      ggf. Krampfanfälle infolge des Mineralienverlustes (der z.B. durch Erbrechen noch verstärkt werden kann)
                                                          vii.      evtl. Bewusstseinsstörung bis Bewusstlosigkeit
c.       Maßnahmen
                                                               i.      vor allem beruhigen und betreuen
                                                             ii.      Lagerung an kühlem, schattigem Ort
                                                            iii.      Schocklage herstellen (Beine hochlagern)
                                                           iv.      für den Wärmeerhalt sorgen (!!!) (z.B. durch Rettungsdecke)
1.       es droht hier eine große Gefahr des Auskühlens!!!
                                                             v.      ggf. mit feuchtem Lappen (nicht eiskalt!) Gesicht und Nacken abwischen.
                                                           vi.      bei erhaltenem Bewusstsein viel trinken lassen
1.       niemals Alkohol!!!
2.       Mineralwasser, isotonische Getränke oder Tee
3.       besonders hilfreich – wenn auch nicht sehr schmackhaft - ist es hier, Tee z.B. zu salzen, um dem Körper verlorene Mineralien zu ersetzen.
a.       Ein Teelöffel (5-11g) Kochsalz auf einen Liter Wasser/Tee
                                                          vii.      ggf. Notruf absetzen (bei Fremden/aufgefunden hilflosen Personen IMMER!)
                                                        viii.      Die gesamte Zeit über Bewusstsein, Atmung und Kreislauf kontrollieren.
2.       Hitzschlag
a.       Beim „Hitzschlag“ kommt es durch extreme Temperatureinwirkungen bei gleichzeitig unzureichender Wärmeabgabe – oft trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr (!!!) –zu einem u.U. lebensbedrohlichen Anstieg der Körpertemperatur. Entsprechen der unter B. beschriebenen Mechanismen kommt die unzureichende Wärmeabgabe insbesondere bei schwülem Wetter bzw. generell hoher Luftfeuchtigkeit vor. Schweiß kann nicht verdunsten bzw. die Schweißproduktion wird komplett eingestellt. Dazu körperliche Anstrengung und vor allem auch falsche, Hitze-speichernde Kleidung führen – trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr (!!!) – schnell zu einem Wärmestau, der ab einer Körpertemperatur von 41°C zur Bewusstlosigkeit mit folgenden Organschäden bis zum Herz-Kreislaufstillstand führen kann. „Hitzeschläge“ führen von allen drei Hitzebeeinträchtigungen am häufigsten zum Tod.
b.      Symptome:
                                                               i.      ggf. taumelnder Gang
                                                             ii.      die Haut ist am gesamten Körper auffällig gerötet (!)
                                                            iii.      die Haut fühlt sich warm und trocken an (!!!)
                                                           iv.      Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Übelkeit (!)
                                                             v.      evtl. Bewusstseinsstörung bis Bewusstlosigkeit
c.       Maßnahmen
                                                               i.      vor allem beruhigen und betreuen
                                                             ii.      Lagerung an kühlem, schattigem Ort
                                                            iii.      mit erhöhtem Oberkörper lagern
                                                           iv.      für Kühlung des gesamten Körpers sorgen (!!!)
1.       mit Einverständnis Kleidung weitgehend öffnen
2.       mit Einverständnis feuchte Tücher auflegen, mit Wasser beträufeln und Luft zufächeln.
a.       eine hervorragende Kühlmöglichkeit stellt ein eine Sprühflasche dar, die mit grünem Tee gefüllt ist. Das Zerstäuben mit selbst umgebungswarmen grünen Tee wird als angenehme Erfrischung empfunden (geht auch mit Wasser)!
                                                             v.      ggf. Notruf absetzen (bei Fremden/aufgefunden hilflosen Personen IMMER!)
                                                           vi.      Die gesamte Zeit über Bewusstsein, Atmung und Kreislauf kontrollieren.
                                                         vii.      CAVE: Trinken kann hier für eine angenehme „innere“ Kühlung sorgen, hat jedoch keine Auswirkungen auf die Symptome, da hier kein Flüssigkeits- oder Elektrolytmangel vorliegt!!!
3.       Sonnenstich
a.       Der Sonnenstich entsteht im Unterschied zu den anderen beiden Hitzebeeinträchtigungen nicht primär durch eine systemische (Flüssigkeits- & Mineralienverlust bzw. Hitzestau) Beeinträchtigung, sondern infolge der Auswirkungen extremer Sonneneinstrahlung bzw. Wärme auf den Kopf. Bei längerer Einwirkung auf Kopf und/oder Nacken können die UV-Strahlen bzw. Wärme eine Reizung von Gehirn und/oder Hirnhäuten hervorrufen, die daraufhin anschwellen. Da eine Ausdehnung aufgrund der engen Verhältnisse innerhalb des Schädels nicht möglich ist, kommt es zu einer Erhöhung des Druckes im Schädel mit entsprechenden Symptomen. Insbesondere bei  kleinen Kindern kann es durch die Reizung des Gehirns bzw. insbesondere der Hirnhäute zu einer Hirnhautentzündung mit ödematöser Schwellung kommen. Auch hier kommt es zu einer Druckerhöhung mit ggf. irreparablen Nervenzellschäden.  Ein Sonnenstich kann mitunter erst Stunden nach der Sonneneinstrahlung auftreten und lebensbedrohlich sein.
b.      Symptome
                                                               i.      Unruhe
                                                             ii.      der Kopf ist heiß und hochrot, während der restliche Körper unauffällig bleibt. (!)
                                                            iii.      die Haut fühlt sich warm und trocken an (!!!)
                                                           iv.      Schwindelgefühl, Kopfschmerzen & Nackensteifigkeit
                                                             v.      Übelkeit bis hin zu Erbrechen (!)
                                                           vi.      ggf. Krampfanfälle infolge des erhöhten Schädeldruckes
                                                          vii.      evtl. Bewusstseinsstörung bis Bewusstlosigkeit
c.       Maßnahmen
                                                               i.      vor allem beruhigen und betreuen
                                                             ii.      Lagerung an kühlem, schattigem Ort
                                                            iii.      flach mit erhöhtem Oberkörper lagern
                                                           iv.      für Kühlung des Kopfes, Halses und Nackenbereichs sorgen (!!!)
1.       mit Einverständnis feuchte Tücher auflegen, mit Wasser beträufeln und Luft zufächeln.
a.       eine hervorragende Kühlmöglichkeit stellt ein eine Sprühflasche dar, die mit grünem Tee gefüllt ist. Das Zerstäuben mit selbst umgebungswarmen grünen Tee wird als angenehme Erfrischung empfunden (geht auch mit Wasser)!
                                                             v.      ggf. Notruf absetzen (bei Fremden/aufgefunden hilflosen Personen IMMER!)
                                                           vi.      Die gesamte Zeit über Bewusstsein, Atmung und Kreislauf kontrollieren.

D.      Korrektes Verhalten bei Hitzebeeinträchtigungen
Durch die Beschreibungen sind nun hoffentlich die Unterschiede bei den drei Hitzebeeinträchtigungen deutlich geworden. Es gibt noch ein paar grundsätzliche Tipps, die helfen, mit großer Hitze besser zurecht zu kommen bzw. im bereits eingetretenen Fall vor Schäden bewahren.

Bei Wärme oder Hitze sollten grundsätzlich keine eiskalten Getränke etc. getrunken werden! Dies führt zwar im Mund-Rachen-Bereich zu einer erfrischenden Kühle, verstärkt im Nachhinein aber die Körperwärme und das Schwitzen! Grund dafür ist, dass unsere Verdauungsenzyme nur bei ca. 37°C Körpertemperatur arbeiten können. Was kälter ist als 37°C muss also zunächst erst „hochgekocht“ werden, was dem Körper nur weitere unnötige Wärme und Anstrengungen bringt. Außerdem meint man nach dem Genuss kalter Getränke oft, für einen ausreichenden Flüssigkeitshaushalt gesorgt zu haben, was ein Irrtum ist. Die Flüssigkeit bleibt ja quasi vor der Verdauung „stehen“, um erst einmal auf Verdauungstemperatur zu kommen – der Körper schiebt hier weiterhin Mangel! Auch wenn es wenig schmackhaft ist, so sind „warme“ – also um Zimmer-/Umgebungstemperatur liegende – Getränke wesentlich hilfreicher.

Um den Schweiß-bedingten Mineralienverlust auszugleichen empfiehlt es sich zu dem, die warmen Getränke ein wenig zu salzen! Schon bei der Bundeswehr wurde vor langer Zeit im Rahmen der Ersten Hilfe ausgebildet, bei Hitzebeeinträchtigungen mit starkem Schwitzen ca. 1 Teelöffel Salz auf einen Liter Wasser zu geben.

In B. habe ich bereits umfangreich die Reaktionen des Körpers auf Wärme bzw. Hitze beschrieben. Hier liegt ein wichtiger Grundsatz des Körpers und seiner Steuerung: der Körper funktioniert nach dem Reiz-Reaktions-Prinzip; wird also ein Reiz – wie z.B. Wärme – gegeben, reagiert der Körper dementsprechend und vor allem mit begrenzter Geschwindigkeit und im Rahmen enger Kontraste. Daher sollte ein Abkühlen des Körpers stets langsam und mit Bedacht erfolgen – weswegen oben in den Maßnahmen auch immer das Kühlen mit Lappen etc. angegeben ist. Ein schlagartiges Abkühlen z.B. durch eiskaltes Duschen (bei bereits eingetretener Hitzebeeinträchtigung) etc. ist für den Körper eine enorme Belastung, die mitunter sogar zum Schock führen kann. Immerhin legt man ja auch nicht bei 160 km/h auf der Autobahn plötzlich den Rückwärtsgang ein!
Vor allem bei Kindern sollte darauf geachtet werden, dass ein sicherlich sehr spaßiges Abkühlen mit dem Gartenschlauch nur dann erfolgt, wenn Wechselkleidung mitgeführt wird.
Ironischerweise kommt es im Sommer bei starker Hitze öfter zu Erkältungen bis hin zu Unterkühlungen (ich denke hier auch an die blauen Lippen im Freibad), als im Winter. Wenn ein Kind mit nasser Kleidung noch längere Zeit in klimatisierten Fahrzeugen sitzen muss, kann es zu Infektionen und Grippen kommen. Auf ein schlagartiges zu schnelles Abkühlen können Kinder – wie auch ältere Leute – mit Kreislaufproblemen bis hin zur Bewusstlosigkeit reagieren.

Gerade von Menschen mit wenig oder hellen Haaren (Kinder, Säuglinge, Kahlköpfige, Blonde) sollte auf einen ausreichenden Kopfschutz geachtet werden. Vorzugsweise sollte dieser hell sein!
Beim Eincremen sei insbesondere darauf hingewiesen, dass viele der Cremes zwar „wasserfest“ sind, was aber nicht bedeutet, dass diese auch wisch- bzw. handtuchfest sind!!! Ist man also im Wasser gewesen und trocknet sich ab bzw. Kinder wischen sich das Gesicht von Schweiß frei, muss neu gecremt werden! Dieser Umstand wird leider zu oft vergessen!

Neben dem Trinken wärmerer Getränke bietet sich ein Getränk noch ganz besonders an: Salbei-Tee. Salbei reduziert die Schweißproduktion, wodurch dem Körper weniger Mineralien verloren gehen. Der Geschmack ist nun nicht für jeden der Hit, aber man kann sich dran gewöhnen. Sobald man merkt wie viel besser man mit höheren Temperaturen zurecht kommt, kann man sich aber auch damit abfinden.

Ernährungstechnisch kann man auch mit Früchten im Sommer besonders Hitzebeinträchtigungen vorbeugen! Südfrüchte, wie z.B. Ananas und Melonen, Kiwi, Weintrauben etc. haben einen hohen Wasser- und Mineralienanteil, wie auch leichte Suppen und Wurstprodukte. Bei Kindern sollten Eltern nur bitte berücksichtigen, dass Früchte wie z.B. insbesondere die Weintrauben nun zwar einen hohen Wasser- und Mineralienanteil haben, aber auch einen enorm hohen Zuckergehalt! Hier sollte man also Karies mit dementsprechend gründlicher Zahnpflege vorbeugen!

Aromatherapeutisch kann man außerdem noch gut mit China- oder Mentholöl arbeiten. So kann man auf einen mit eiskaltem Wasser getränkten Waschlappen (ist zwar „eiskalt“ aber durch den kleinen Waschlappen kein zu starker Kontrast) ein paar Tropfen China-Öl geben und sich damit den Körper einreiben und die Verdunstungskälte genießen. Mit Mentholöl kann man Schläfen, Handgelenke, Kniekehlen einreiben und das Frischegefühl des schnell verdunstenden ätherischen Öls genießen.
Schläfen, Handgelenke, Kniekehlen und auch Füße können auch gezielt mit kühlem Wasser behandelt werden

(C) Tobias Matreitz

Dieser Artikel <<HIER>> auch zum Download als pdf-Dokument!

Dienstag, 28. Juni 2011

Erste-Hilfe-Tipps: Wohlbefinden bei HEIßEM Wetter!

Toby's Erste-Hilfe-Tipps:

Wohlbefinden bei HEIßEM Wetter!
Liebe Leute, endlich ist es warm und heiß und trotzdem "meckert" jeder;)!

Kleiner Tipp, wie es einem trotz der enormen Hitze richtig gut gehen kann, insbesondere mit dem Kreislauf.
Viel Trinken, ist schon einmal wichtig, da der Körper bei diesen Temperaturen schon einmal bis zu 5mal soviel Wasser durch Schwitzen etc. verlieren kann.

WICHTIG dabei ist aber, nach Möglichkeit HEIßE Getränke zu sich zu nehmen!
Der Körper kann nämlich nur dann verdauen, wenn die Nahrungsmittel mindestens Körpertemperatur (37-38°C) haben, da sonst die Verdauungsenzyme nicht arbeiten.

Trinken wir also KALTE Getränke, scheint das zwar unheimlich erfrischend zu sein, da Rachen, Hals gekühlt werden; eigentlich ist es aber TOTAL Kreislauf-BELASTEND, da das kalt Getrunkene nun auf Körpertemperatur "hochgekocht" werden muss.
Das erfordert Energie und der Körper produziert WÄRME, was bei HITZE ja eigentlich "bekloppt" ist;)!

Wie die Beduinen in der Wüstenhitze hilft dagegen ein heißer Kaffe, heißer Tee (oder zumindest warm) ungemein:
Die Flüssigkeit kann sofort verdaut werden und steht dem Kreislauf SOFORT als Ersatz für das Verschwitzte zur Verfügung.
Der Körper muss das Getrunkene nicht erst HOCHtemperieren, sondern kann "ganz chillig" verdauen bzw. sogar als "Reaktion" KÜHLEN!

Wer nun z.B. noch den schweißreduzierenden Salbeitee trinkt, wird sich auch bei sehr heißem Wetter nur noch absolut gut fühlen ;) und "cool" bleiben können!
Die medizinischen Hintergründe dieses Tipps basieren auf den Mechanismen die u.a. auch Grundlage der Naturheilverfahren sind.

Diesen Tipp findet Ihr u.a. auch zum Download über www.ErsteHilfe.de.to bzw. www.EH-Matreitz.blogspot.com!

Liebe Grüße und genießt die Sonne,
Euer
Tobias Matreitz

Donnerstag, 5. Mai 2011

Über 70 SchülerInnen in Erster-Hilfe ausgebildet!

In den letzten Wochen - vor und nach den Osterferien - hat das "Team MaBeRi" (AusbilderInnen des DRK Bochum: Tobias Matreitz, Katharina Berger und Jürgen Richter) in 6 Kursen insgesamt 73 SchülerInnen in Erster-Hilfe ausgebildet.
Dank des Bundesministerium des Inneren waren diese Kurse für die SchülerInnen vollkommen kostenlos.
"Team MaBeRi" hat so - nach den den Vorgaben der Berufsgenossenschaften und des Bundesinnenministerium - alle SchülerInnen intensiv praktisch und theoretisch in Themen wie unter anderem Herz-Lungen-Wiederbelebung (siehe Video), Anwendung eines Laiendefibrillators, Stabiler Seitenlage usw. ausgebildet.
Von einem der letzten Kurse hier ein Bild - einmal auch mit den Masken der Ranimationspuppen;) -

Alle SchülerInnen sind nun "Fit in Erster-Hilfe", außerdem haben sich Interessenten für Gesundheitsberufe gemeldet und konnten weitervermittelt werden und auch der Etablierung eines eigenen Schul-Sanitätsdienstes der Anne-Frank-Realschule steht nun nichts mehr im Wege.

Wir - Team MaBeRi - bedankt sich auch herzlich bei der Schulleitung der Anne-Frank-Realschule, die die Kurse bei uns in Auftrag gegeben haben und uns bei der Organisation sehr entgegengekommen sind! Bei Interesse freuen wir uns schon sehr auf die nächsten Kurse in der Anne-Frank-Realschule!

Samstag, 23. April 2011

Schlaganfall bzw. Hirnblutung – Fallbeispiel 3

Und noch eine wahre Geschichte

Dagmar, 47,  ist Verwaltungsangestellte in einem großen Softwarebetrieb und sitzt mit ca. 30 weiteren Angestellten in einem Großraumbüro.
Sie arbeitet viel und angestrengt und ist eine richtige „Powerfrau“. Schon seit Jahren hat sie durch den Stress mit Bluthochdruck zu kämpfen, hinzu kommen – ganz klischeehaft – noch Übergewicht und starkes Rauchen.
Im Frühling, als die Sonne wieder beginnt stärker durch das Fenster an ihrem Büroplatz zu scheinen, verspürt sie ein heftiges Kribbeln in der Nase. Hinzu kommt noch eine Pollenempfindlichkeit, wodurch Dagmar häufiger Niesen muss. Da sie ihre Kollegen nicht stören möchte, hält sie sich gerne die Nase zu.
Heute braucht sie noch ein paar Tassen Kaffee mehr, der Tag ist stressig und auch die Zigaretten gehen bald zur Neige, als Dagmar auf dem Weg zurück zu ihrem Arbeitsplatz wieder ein heftiges Kribbeln verspürt.
Den heftigen Nieser unterbindet sie mit sofortigem Nasezuhalten. Kurz danach verspürt sie wie ein Schlag vor den Kopf, ihr wird schwindelig, sie taumelt und fällt hin. Bewusstlos bleibt sie liegen.

Stunden später kommt sie im Krankenhaus wieder zu sich, allerdings kann sie weder laufen und auch das Sprechen funktioniert nicht mehr. Im Laufe der folgenden drei Jahre kann Dagmar einen Teil ihrer Mobilität und Sprache durch intensives Training zurückerlangen.

Durch das ständige Zuhalten der Nase wird der stark Druck, der sich beim Niesen bildet immer in den Kopf „gepumpt“. Dadurch kommt es zu einem zwar sehr kurzen, aber sehr heftigen quasi „explosionsartigem Erhöhen des Blutdruckes in den Kopfgefäßen. Die Gefäße kompensieren diese plötzliche Druckerhöhung zwar ihre Dehnbarkeit, allerdings über die lange Dauer – gepaart mit den oben beschriebenen Risikofaktoren – werden die Gefäße – wie ein Gummiband, das ständig über seine Dehnbarkeit hinaus beansprucht wird – immer poröser. Bei Dagmar kam es bei einem besonders heftigen „Nieser“ zu einem bereits geschwächten Gefäßzustand zu einer Ruptur, also einem Riss eines Kopfgefäßes mit der Folge einer hämorrhagischen („blutigen“) Schlaganfalles. Das aus dem Gefäß austretende Blut wirkte raumfordernd, bei Dagmar insbesondere auf das Sprach- und Motorikzentrum.

ACHTUNG: Das bedeutet nun NICHT, dass man durch ein einmaliges Zuhalten der Nase beim Niesen einen Schlaganfall erleidet!!! ABER wer sich immer, über Jahre und Jahrzehnte die Nase zuhält, wenn er niesen muss und sich diesen Druck in den Kopf bläst und dadurch seine Gefäße überbeansprucht, setzt sich durch diesen "Dauer-Druck" einem Risiko aus!
"Richtiges Niesen" lernt man heutzutage schon in der Grundschule und im Kindergarten:
Wer den Drang zum Niesen verspürt, soll kräftig "ausniesen" und zwar in seine Ellenbeuge. In die Hand oder auch in ein Taschentuch zu niesen ist unhygienisch, da so oder so Bakterien auf der Hand landen, mit der dann Gegenstände angefasst oder gar andere hände geschüttelt werden. Die Lautsärke spielt dabei keine Rolle - es geht um Ihre GEsundheit! :)

Ein Schlaganfall ist IMMER ein AKUTER Notfall!
Manche Menschen sterben nicht sofort, sondern bleiben oft noch lange in einer auf Hilfe angewiesenen, hoffnungslosen Situation!
Das „Zeitfenster“ nach einem akuten Schlaganfall bis hin zur „Irreversibilität“, d.h. der Unmöglichkeit den Schaden einzugrenzen, liegt bei ca. 4 Stunden.
Neurologen sagen, dass sie – wenn sie innerhalb eines Zeitfensters von 3 Stunden ein Schlaganfallopfer behandeln können – die Auswirkungen nahezu aufheben können!
Ein Schlaganfall oder seine „Vorboten“ (siehe TIA) müssten nur rechtzeitig erkannt und ernst genommen werden!
Lesen Sie weiter unter
- Schlaganfall – wie man einen Schlaganfall erkennen kann!
- Die Deutsche Gesellschaft für Schlaganfälle – Schlaganfall ist immer NOTFALL!
- Fallbeispiel 1 – eine wahre Geschichte!
- Fallbeispiel 2 – noch eine wahre Geschichte!

Schlaganfall bzw. Hirnblutung – Fallbeispiel 2

Noch eine wahre Geschichte

In einer Schule zur Pausenzeit.
Ein Lehrer kommt zum Hausmeister und bittet ihn, in den Demonstrationsräumen der Biologie zwei nicht funktionierende Deckenleuchten auszutauschen, da der Raum zurzeit einfach zu dunkel sei.
Der Hausmeister verspricht, sich umgehend darum zu kümmern und nach den folgenden beiden Schulstunden in der zweiten großen Pause zum Auswechseln in den Demonstrationsraum zu kommen.
Gesagt, getan – der Hausmeister rückt in der zweiten großen Pause mit Leiter und Ersatzleuchtmitteln in den Demonstrationsräumen an und macht sich an die Arbeit.
Bei der zweiten Deckenleuchte steigt er ein wenig zu schnell auf die Leiter und stößt sich den Kopf heftig an einer Metallleiste an der Decke an!
Er flucht heftig, reibt sich den Kopf und steigt von der Leiter. Der aus dem Vorbereitungsraum herbeieilende Biologielehrer untersucht den Kopf und kann keiner äußeren Wunden feststellen, bietet aber an, den Rettungsdienst zu informieren!
Der Hausmeister verneint mit den Worten „Was wehtut, lebt!“ und der Begründung, er habe heute noch sehr viel Arbeit vor sich.
In der Nacht verstirbt der Hausmeister, 38 Jahre, Marcumarpatient, an den Folgen einer leichten Hirnblutung, die aber über die Dauer der Zeit seit dem späten Morgen so raumfordernd geworden ist, dass sie in der Nacht das Atemzentrum zu stark drückt!
Ein Schlaganfall ist IMMER ein AKUTER Notfall!
Manche Menschen sterben nicht sofort, sondern bleiben oft noch lange in einer auf Hilfe angewiesenen, hoffnungslosen Situation!
Das „Zeitfenster“ nach einem akuten Schlaganfall bis hin zur „Irreversibilität“, d.h. der Unmöglichkeit den Schaden einzugrenzen, liegt bei ca. 4 Stunden.
Neurologen sagen, dass sie – wenn sie innerhalb eines Zeitfensters von 3 Stunden ein Schlaganfallopfer behandeln können – die Auswirkungen nahezu aufheben können!
Ein Schlaganfall oder seine „Vorboten“ (siehe TIA) müssten nur rechtzeitig erkannt und ernst genommen werden!
Lesen Sie weiter unter
- Schlaganfall – wie man einen Schlaganfall erkennen kann!
- Die Deutsche Gesellschaft für Schlaganfälle – Schlaganfall ist immer NOTFALL!
- Fallbeispiel 1 – eine wahre Geschichte!
- Fallbeispiel 3 – und noch eine wahre Geschichte!

Ihr T . Matreitz