Samstag, 23. April 2011

Schlaganfall bzw. Hirnblutung – Fallbeispiel 3

Und noch eine wahre Geschichte

Dagmar, 47,  ist Verwaltungsangestellte in einem großen Softwarebetrieb und sitzt mit ca. 30 weiteren Angestellten in einem Großraumbüro.
Sie arbeitet viel und angestrengt und ist eine richtige „Powerfrau“. Schon seit Jahren hat sie durch den Stress mit Bluthochdruck zu kämpfen, hinzu kommen – ganz klischeehaft – noch Übergewicht und starkes Rauchen.
Im Frühling, als die Sonne wieder beginnt stärker durch das Fenster an ihrem Büroplatz zu scheinen, verspürt sie ein heftiges Kribbeln in der Nase. Hinzu kommt noch eine Pollenempfindlichkeit, wodurch Dagmar häufiger Niesen muss. Da sie ihre Kollegen nicht stören möchte, hält sie sich gerne die Nase zu.
Heute braucht sie noch ein paar Tassen Kaffee mehr, der Tag ist stressig und auch die Zigaretten gehen bald zur Neige, als Dagmar auf dem Weg zurück zu ihrem Arbeitsplatz wieder ein heftiges Kribbeln verspürt.
Den heftigen Nieser unterbindet sie mit sofortigem Nasezuhalten. Kurz danach verspürt sie wie ein Schlag vor den Kopf, ihr wird schwindelig, sie taumelt und fällt hin. Bewusstlos bleibt sie liegen.

Stunden später kommt sie im Krankenhaus wieder zu sich, allerdings kann sie weder laufen und auch das Sprechen funktioniert nicht mehr. Im Laufe der folgenden drei Jahre kann Dagmar einen Teil ihrer Mobilität und Sprache durch intensives Training zurückerlangen.

Durch das ständige Zuhalten der Nase wird der stark Druck, der sich beim Niesen bildet immer in den Kopf „gepumpt“. Dadurch kommt es zu einem zwar sehr kurzen, aber sehr heftigen quasi „explosionsartigem Erhöhen des Blutdruckes in den Kopfgefäßen. Die Gefäße kompensieren diese plötzliche Druckerhöhung zwar ihre Dehnbarkeit, allerdings über die lange Dauer – gepaart mit den oben beschriebenen Risikofaktoren – werden die Gefäße – wie ein Gummiband, das ständig über seine Dehnbarkeit hinaus beansprucht wird – immer poröser. Bei Dagmar kam es bei einem besonders heftigen „Nieser“ zu einem bereits geschwächten Gefäßzustand zu einer Ruptur, also einem Riss eines Kopfgefäßes mit der Folge einer hämorrhagischen („blutigen“) Schlaganfalles. Das aus dem Gefäß austretende Blut wirkte raumfordernd, bei Dagmar insbesondere auf das Sprach- und Motorikzentrum.

ACHTUNG: Das bedeutet nun NICHT, dass man durch ein einmaliges Zuhalten der Nase beim Niesen einen Schlaganfall erleidet!!! ABER wer sich immer, über Jahre und Jahrzehnte die Nase zuhält, wenn er niesen muss und sich diesen Druck in den Kopf bläst und dadurch seine Gefäße überbeansprucht, setzt sich durch diesen "Dauer-Druck" einem Risiko aus!
"Richtiges Niesen" lernt man heutzutage schon in der Grundschule und im Kindergarten:
Wer den Drang zum Niesen verspürt, soll kräftig "ausniesen" und zwar in seine Ellenbeuge. In die Hand oder auch in ein Taschentuch zu niesen ist unhygienisch, da so oder so Bakterien auf der Hand landen, mit der dann Gegenstände angefasst oder gar andere hände geschüttelt werden. Die Lautsärke spielt dabei keine Rolle - es geht um Ihre GEsundheit! :)

Ein Schlaganfall ist IMMER ein AKUTER Notfall!
Manche Menschen sterben nicht sofort, sondern bleiben oft noch lange in einer auf Hilfe angewiesenen, hoffnungslosen Situation!
Das „Zeitfenster“ nach einem akuten Schlaganfall bis hin zur „Irreversibilität“, d.h. der Unmöglichkeit den Schaden einzugrenzen, liegt bei ca. 4 Stunden.
Neurologen sagen, dass sie – wenn sie innerhalb eines Zeitfensters von 3 Stunden ein Schlaganfallopfer behandeln können – die Auswirkungen nahezu aufheben können!
Ein Schlaganfall oder seine „Vorboten“ (siehe TIA) müssten nur rechtzeitig erkannt und ernst genommen werden!
Lesen Sie weiter unter
- Schlaganfall – wie man einen Schlaganfall erkennen kann!
- Die Deutsche Gesellschaft für Schlaganfälle – Schlaganfall ist immer NOTFALL!
- Fallbeispiel 1 – eine wahre Geschichte!
- Fallbeispiel 2 – noch eine wahre Geschichte!

Schlaganfall bzw. Hirnblutung – Fallbeispiel 2

Noch eine wahre Geschichte

In einer Schule zur Pausenzeit.
Ein Lehrer kommt zum Hausmeister und bittet ihn, in den Demonstrationsräumen der Biologie zwei nicht funktionierende Deckenleuchten auszutauschen, da der Raum zurzeit einfach zu dunkel sei.
Der Hausmeister verspricht, sich umgehend darum zu kümmern und nach den folgenden beiden Schulstunden in der zweiten großen Pause zum Auswechseln in den Demonstrationsraum zu kommen.
Gesagt, getan – der Hausmeister rückt in der zweiten großen Pause mit Leiter und Ersatzleuchtmitteln in den Demonstrationsräumen an und macht sich an die Arbeit.
Bei der zweiten Deckenleuchte steigt er ein wenig zu schnell auf die Leiter und stößt sich den Kopf heftig an einer Metallleiste an der Decke an!
Er flucht heftig, reibt sich den Kopf und steigt von der Leiter. Der aus dem Vorbereitungsraum herbeieilende Biologielehrer untersucht den Kopf und kann keiner äußeren Wunden feststellen, bietet aber an, den Rettungsdienst zu informieren!
Der Hausmeister verneint mit den Worten „Was wehtut, lebt!“ und der Begründung, er habe heute noch sehr viel Arbeit vor sich.
In der Nacht verstirbt der Hausmeister, 38 Jahre, Marcumarpatient, an den Folgen einer leichten Hirnblutung, die aber über die Dauer der Zeit seit dem späten Morgen so raumfordernd geworden ist, dass sie in der Nacht das Atemzentrum zu stark drückt!
Ein Schlaganfall ist IMMER ein AKUTER Notfall!
Manche Menschen sterben nicht sofort, sondern bleiben oft noch lange in einer auf Hilfe angewiesenen, hoffnungslosen Situation!
Das „Zeitfenster“ nach einem akuten Schlaganfall bis hin zur „Irreversibilität“, d.h. der Unmöglichkeit den Schaden einzugrenzen, liegt bei ca. 4 Stunden.
Neurologen sagen, dass sie – wenn sie innerhalb eines Zeitfensters von 3 Stunden ein Schlaganfallopfer behandeln können – die Auswirkungen nahezu aufheben können!
Ein Schlaganfall oder seine „Vorboten“ (siehe TIA) müssten nur rechtzeitig erkannt und ernst genommen werden!
Lesen Sie weiter unter
- Schlaganfall – wie man einen Schlaganfall erkennen kann!
- Die Deutsche Gesellschaft für Schlaganfälle – Schlaganfall ist immer NOTFALL!
- Fallbeispiel 1 – eine wahre Geschichte!
- Fallbeispiel 3 – und noch eine wahre Geschichte!

Ihr T . Matreitz

Schlaganfall – Fallbeispiel 1

Eine wahre Geschichte

An einem fröhlichen Grillabend mit Familie und Freunden stolperte die 59jährige Ilse und fiel hin! Sofort wurde ihr angeboten, einen Rettungswagen zu rufen, doch Ilse verneinte vehement und versicherte allen, dass sie lediglich über eine Rasenkante gestolpert sei und es ihr gut gehe.
Da sie äußerst blass und zittrig war, half man ihr auf sowie beim säubern und brachte ihr einen neuen Teller mit Essen. Der Rest des Abends war für Ilse dann noch äußerst fröhlich und der Sturz bald vergessen.
Später rief Ilses Ehemann noch bei allen an, um sie darüber zu informieren, dass Ilse doch noch ins Krankenhaus gebracht worden war.

Um Mitternacht herum verstarb Ilse – sie hatte beim Grillen einen Schlaganfall bzw. die Vorstufe, eine sogenannte TIA (transitorische ischämische Attacke), erlitten, die in ca. 80% aller Fälle einem Schlaganfall vorausgeht.
Hätten ihr Ehemann und ihre Freunde gewusst, wie man die Symptome eines Schlaganfalles bzw. dessen Vorstufe erkennt, könnte Ilse heute noch leben …!

Ein Schlaganfall ist IMMER ein AKUTER Notfall!
Manche Menschen sterben nicht sofort, sondern bleiben oft noch lange in einer auf Hilfe angewiesenen, hoffnungslosen Situation!
Das „Zeitfenster“ nach einem akuten Schlaganfall bis hin zur „Irreversibilität“, d.h. der Unmöglichkeit den Schaden einzugrenzen, liegt bei ca. 4 Stunden.
Neurologen sagen, dass sie – wenn sie innerhalb eines Zeitfensters von 3 Stunden ein Schlaganfallopfer behandeln können – die Auswirkungen nahezu aufheben können!
Ein Schlaganfall oder seine „Vorboten“ (siehe TIA) müssten nur rechtzeitig erkannt und ernst genommen werden!
Lesen Sie weiter unter
- Schlaganfall – wie man einen Schlaganfall erkennen kann!
- Die Deutsche Gesellschaft für Schlaganfälle – Schlaganfall ist immer NOTFALL!
- Fallbeispiel 2 – noch eine wahre Geschichte!
- Fallbeispiel 3 – und noch eine wahre Geschichte!

Ihr T. Matreitz

Schlaganfall – Symptome erkennen und ernst nehmen!

Doch wie kann man einen Schlaganfall „diagnostizieren“??? 
Zunächst erst einmal ein Grundsatz in der Ersten-Hilfe: SIE SOLLEN NIEMALS DIAGNOSTIZIEREN!!!
Viele Leute haben nämlich genau davor Angst, dass die eine plötzliche Erkrankung oder einen Notfall nicht richtig erkennen! Ein Ersthelfer soll immer nur die Symptome, die der jeweilige Patient zeigt, beschreiben und einordnen – welche Erkrankung oder welcher Notfall konkret dahintersteckt ist vollkommen gleichgültig!
Für den „Schlaganfall“ – hinter dessen Bezeichnung auch noch viele Untergruppen wie z.B. „blutiger“ oder „unblutiger“ Schlaganfall usw. usw. stecken – gibt es ein paar einfache Symptome, die jedermann erkennen bzw. erfragen und beschreiben kann.
WICHTIG ist dabei, diese Symptome SOFORT ernst und akut zu nehmen und den Rettungsdienst (112) anzufordern! Ein Schlaganfall oder auch nur der Verdacht auf eine Vorstufe (siehe TIA) ist immer ein NOTFALL!
Folgende Symptome – dargestellt in einer Grafik der Techniker Krankenkasse – sind akute Alarmsignale, die umgehende zur Anforderung des Rettungsdienstes (112) führen sollten: 

Zusätzlich zu den hier aufgeführten und abgebildeten Alarmsignalen oder auch anstelle dessen, wenn z.B. nur eine kurze „Vorattacke“ stattgefunden hat, können folgende 
5 Schritte zur Überprüfung auf ein eventuelles Schlaganfall-Geschehen 
durchgeführt werden:
1. Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln! 
Sie wird es nicht schaffen bzw. der Mund und das Gesicht sich bei dem Versuch zu Lächeln unnatürlich verziehen!
2. Bitten Sie die Person einen einfachen Satz NACHZUSPRECHEN! 
      Z.B. „Das Wetter draußen ist heute sehr schön!“ Sie wird es nicht schaffen, da die Signale vom Hören über das Verarbeiten bis hin zum Wieder-Aussprechen so viele Gehirnbereiche passieren müssen, dass ein von einem  Schlaganfall betroffener Bereich diese Signale unterbrechen würde! CAVE: das Bilden von Sätzen selbst, kann durchaus noch erhalten sein!
3. Bitten Sie die Person beide Arme anzuheben und zu halten!
Sie wird es nicht oder nur teilweise schaffen; bzw. der Arm auf der betroffenen Seite wird immer wieder recht schnell absinken!
4. Bitten Sie die Person die Zunge rauszustrecken!
Die Zunge würde sich bei einem Schlaganfall-Geschehen z.B. zur betroffenen Seite hin krümmen bzw. sich von einer Seite zur anderen winden.
5. Bitten Sie den Patienten Ihnen beide Hände zu reichen!
Überkreuzen Sie dabei Ihre Hände („Kreuzgriff“) und bitten Sie den Patienten dann, nacheinander erst die eine, dann die andere und zu Guter Letzt BEIDE Hände kräftig zu drücken. Bei einem Schlaganfall-Geschehen können Sie einen deutlichen Kraftunterschied zwischen beiden Händen feststellen.

Ein Schlaganfall ist IMMER ein AKUTER Notfall!
Manche Menschen sterben nicht sofort, sondern bleiben oft noch lange in einer auf Hilfe angewiesenen, hoffnungslosen Situation!
Das „Zeitfenster“ nach einem akuten Schlaganfall bis hin zur „Irreversibilität“, d.h. der Unmöglichkeit den Schaden einzugrenzen, liegt bei ca. 4 Stunden.
Neurologen sagen, dass sie – wenn sie innerhalb eines Zeitfensters von 3 Stunden ein Schlaganfallopfer behandeln können – die Auswirkungen nahezu aufheben können!
Ein Schlaganfall oder seine „Vorboten“ (siehe TIA) müssten nur rechtzeitig erkannt und ernst genommen werden!
Lesen Sie weiter unter
- Die Deutsche Gesellschaft für Schlaganfälle – Schlaganfall ist immer NOTFALL!
- Fallbeispiel 1 – eine wahre Geschichte!
- Fallbeispiel 2 – noch eine wahre Geschichte!
- Fallbeispiel 3 – und noch eine wahre Geschichte!

Ihr T. Matreitz

Donnerstag, 21. April 2011

ErsteHilfe.de.to ...

, die diesem Blog übergeordnete Internetseite www.ErsteHilfe.de.to wurde komplett überarbeitet und neustrukturiert!
Sie finden hier nun umfangreiche formelle und organisatorische Informationen sowie Links zu DIESEM Blog, wie auch zu weiteren Blogs und Internetseiten.
Viel Freude beim Stöbern!

Herzlich Willkommen auf "www.EH-Matreitz.blogspot.com"!!!

In diesem Blog finden Sie Informationen rund um das Thema "Erste-Hilfe" mit vielen Hintergrundinformationen, weiterführenden Links usw. sowie der Möglichkeit, auch Fragen zu stellen.

Dieser Blog (www.EH-Matreitz.blogspot.com) ist nur ein Teil der Internetpräsenz, die ich zusammen mit meinem Ausbilderteam "MaBeRi" für Veröffentlichungen zum Fachbereich "Erste-Hilfe" - aber hier und da auch darüber hinaus - betreibe!
Den Impuls zu dieser Internetpräsenz erhielt ich im Rahmen meiner Ausbildertätigkeit für das DRK Bochum seit 2004.
Viele TeinehmerInnen fragten nach Möglichkeiten zur Nachlese, Kontaktaufnahme für "Auffrischungen" usw.; irgendwann war dann die Idee geboren, eine "eigene" Internetpräsenz einzurichten, die ich bzw. WIR als BG-lizensierte Erste-Hilfe-Ausbilder, Rettungsdienstler und Medizinstudent "bedenkenlos" empfehlen bzw. entsprechend der jeweils akutellen Bestimmungen auch "up-to-date" halten kann.

Die komplette "Erste-Hilfe-Internetpräsenz" besteht aus:
  • www.ErsteHilfe.de.to - der Internetseite, die allem übergeordnet ist und auch viele formelle und organisatorische Informationen sowie umfangreiche Möglichkeiten zur Kontaktierung oder Kursanfrage gibt. 
  • www.EH-Matreitz.blogspot.com - dem Blog mit inhaltlichen Fragen rund um die Erste-Hilfe, d.h. aus ALLEN Themengebieten.
  • www.30zu2.blogspot.com - dem Blog, der sich SPEZIELL mit der Laienreanimation und -defibrillation beschäftigt sowie
  • maberi@gmx.de - der eMail-Adresse für Kursanfragen, Tipps, Hinweisen etc.! 
Natürlich ersetzt keine dieser Seiten einen Erste-Hilfe-Kurs mit u.a. den praktischen Übungen!

Viel Spaß beim Lesen, Recherchieren und Lernen wünscht

Ihr T. Matreitz